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Kein Bock auf Limits: Bestsellerautor Markus Heitz über Kreativität, KI und Fantasy

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Markus Heitz (1971) gehört zu den erfolgreichsten und produktivsten Fantasy-Autoren Deutschlands. Bekannt wurde er vor allem mit seiner Saga „Die Zwerge“, die auch international große Beachtung fand. Wir haben uns mit ihm im Homburger Vin!oh am Marktplatz getroffen. Im Interview spricht Heitz über seinen Werdegang vom Lehramtsstudenten zum Bestsellerautor, den feinen Unterschied zwischen Fantastik und Fantasy, den Erfolg seiner Bücher im Ausland und die teils kurios unterschiedlichen Buchcover. Außerdem geht es um neue Erzählformen wie interaktive Elemente, die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz für Schriftsteller, um das Besondere an Kinderbüchern sowie die Frage, wie er selbst Geschichten entwickelt.

Vom Werdegang und dem Quäntchen Glück

Jetzt. Magazin: Herr Heitz, Sie gehören zu den bekanntesten Fantasy-Autoren Deutschlands. Gab es einen Moment, an dem Sie gemerkt haben: Jetzt werde ich wirklich bekannt? Wann hat sich der Erfolg so richtig eingestellt?

Markus Heitz: Um ehrlich zu sein, darum geht es mir gar nicht – berühmt zu sein. Das ist ja das Lustige: Die wirklich Kreativen wollen einfach nur umsetzen, was sie im Kopf haben. Ob Maler, Bildhauer oder Musiker, völlig egal – irgendwas in dir will gestalten. Das war immer mein Ansatz: Hauptsache, vom Schreiben leben können. Bei den meisten Künstlern klappt genau das nicht. Viele haben einen Brotjob und erschaffen ihre Kunst nebenbei. In meinem Fall: Ich durfte schreiben und musste kein Geld dafür bezahlen, dass man meine Bücher druckt. Ich kam bei einem Publikumsverlag unter – darüber war ich schon happy. Dass es dann relativ schnell gereicht hat, ausschließlich von meinen Romanen zu leben, ist das Beste, was passieren kann. Ich schreibe, ganz egal, ob es jemand liest oder nicht. Im Jugendalter habe ich schon Geschichten zu Papier gebracht, die keiner gelesen hat – und ich fand’s trotzdem schön. Jetzt lesen zum Glück seit über 20 Jahren viele Menschen meine Storys. Das ist großartig.

Jetzt. Magazin: War es insgeheim schon immer Ihr Traum, Autor zu werden? Sie haben ja einen etwas ungewöhnlichen Werdegang und ursprünglich Lehramt studiert.

Markus Heitz: Mein Traum, Schriftsteller zu sein, entstand tatsächlich früh – mit 14 Jahren. Ich merkte, Geschichten zu erzählen und Welten zu erfinden, fällt mir leicht. In der Schule sieht man recht schnell, was einem besonders liegt oder nicht. Also geht man idealerweise in die Richtung, die einem leicht von der Hand geht. Unterwegs habe ich aber zunächst einen anderen Weg eingeschlagen: Lehramt. Doch da ging es schon los mit der Kreativität, die an mir gezogen hat. Ich stellte mir die Frage, ob meine Motivation ausreicht, 10, 20, 30 Jahre im Schuldienst zu sein – ohne einer von den frustrierten Lehrern zu werden. Und ich war mir nicht sicher. Also: Lieber kein Lehrer als ein schlechter Lehrer. Daher der Wechsel auf den Magisterstudiengang, damit ich einen Uni-Abschluss habe und nicht frustriert im Lehramt verharre.

Während des Studiums arbeitete ich schon als freier Mitarbeiter für eine Zeitung. Das Schreiben blieb also immer präsent. Und ich merkte, dass es Unsinn ist, sich dagegen zu sperren. Nebenbei habe ich weiter Bücher verfasst – bis 2004 dann der Erfolg so groß wurde, dass ich endgültig von den Romanen leben konnte. Mit Glück – toi, toi, toi, das gehört dazu – klappte es. Jeder Kreative wird unterschreiben, dass dieser Faktor eine Rolle spielt.

Jetzt. Magazin: Sie sprechen vom Glück. Wie definieren Sie denn dieses Quäntchen Glück, das Ihnen auf Ihrem Weg geholfen hat?

Markus Heitz: Zum einen hatte ich das Glück, direkt bei einem großen Verlag unterzukommen – damals bei Heyne. Ich musste nicht, wie manche andere, Geld hinblättern, damit meine Bücher gedruckt werden. (Es gibt sogenannte „Service-Verlage“, die Autoren Geld abknöpfen, um deren Bücher zu verlegen. Das ist ein eigenes Thema.) Gelesen haben die ersten Werke zwar nur ein paar Leute – nicht genug, um davon zu leben –, aber immerhin war ich veröffentlicht. Der nächste große Glücksmoment für mein kreatives Dasein war die Fantasy-Welle Anfang der 2000er. Als Peter Jackson „Der Herr der Ringe“ ins Kino brachte, begeisterte das enorm viele Menschen für Fantasy– Leute, die vorher keinen Zugang zum Genre oder sich nicht herangetraut hatten, bekamen plötzlich auf der Leinwand gezeigt, was es bedeutet, eine Fantasywelt zu erleben. Jackson hat mit „Herr der Ringe“ 1–3 großartige Arbeit abgeliefert, die Filme sind heute noch klasse. Mit einem Schlag wurde ein breites Interesse an Fantastik geweckt. Die Leute wollten danach nicht nur mehr Fantasy sehen, sondern auch mehr lesen. Mit Harry Potter ging es ja schon um 2000 los – da dämmerte es bereits vielen, wie faszinierend magische Welten sein können. Diese Grundsensibilisierung für das Fantastische war also gelegt, und „Herr der Ringe“ hat dann noch mehr Menschen in die klassische Fantasy gezogen.  Genau in dem Moment kam von mir der erste Band von „Die Zwerge“ auf den Markt – klassische Fantasy. Das ist dieses berühmte Quäntchen Glück: zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, mit der richtigen Story. Offensichtlich war die Geschichte auch gut genug, um Leute zu unterhalten. Die „Zwerge“-Reihe gibt es jetzt seit über 20 Jahren – und immer noch. Das ist supercool und kommt wirklich nicht oft vor, wie ich inzwischen gelernt habe.

Fantastik vs. Fantasy – grenzenlose Möglichkeiten

Jetzt. Magazin: Ihre Heimat im Saarland ist ja sehr ländlich geprägt. Haben Ihre Umgebung oder private Erlebnisse eigentlich Ihre Geschichten beeinflusst? Anders gefragt: Fließt etwas von Ihrer eigenen Welt in Ihre Fantasy-Welten ein?

Markus Heitz: Also, Erfahrungen mit Wäldern und Natur habe ich auf jeden Fall gesammelt – bei der Bundeswehr und bei den Pfadfindern. Insofern: Check. Ich war dem Wald oft sehr nahe, meist sogar im tarnendem Grün (lacht). Ich wohne ziemlich im Grünen; wenn ich den Berg hochgehe, bin ich sofort umgeben von Wald und Feldern. Viel Natur um mich herum. Das mag indirekt einen Einfluss haben – ein weicher Faktor, sage ich mal. Aber es war kein entscheidender Faktor, der mich in die Fantastik geschoben hat. Der ausschlaggebende Punkt war wahrscheinlich eher, dass ich unglaublich viel gelesen habe und das Fantastische immer super spannend fand. Märchen, Sagen, Legenden – und danach klassische Fantasy-Literatur, die man als Kind und Jugendlicher so liest. Das hat mich geprägt.

Jetzt. Magazin: Sie verwenden oft den Begriff Fantastik. Was verstehen Sie darunter – gibt es für Sie einen Unterschied zur klassischen Fantasy?

Markus Heitz: Auf jeden Fall! Fantasy ist normalerweise der spezielle Begriff für etwa „Herr der Ringe“ und vergleichbare Werke – damit ist oft eine mittelalterlich anmutende Welt mit Magie gemeint, also ein bestimmtes Subgenre. Fantastik hingegen greift viel weiter. Das Tolle darin ist: Es kann alles möglich sein. Es gibt keinerlei Limits. 

Wenn ich einen Krimi schreibe, der in der Gegenwart spielt, muss ich mich an die realen Gegebenheiten halten. Schreibe ich einen historischen Roman, muss er den historischen Tatsachen entsprechen. Aber schreibe ich Fantastik, kann ich Reales mit Erfundenem mischen, oder ich erschaffe komplett neue Welten mit eigenen Regeln und allem Drum und Dran. Die einzige Grenze ist meine eigene Vorstellungskraft – und mein Ausdrucksvermögen, klar. Ansonsten kann ich mit Sprache alles erschaffen. Das konnten übrigens außer uns Autoren nur noch Programmierer für sich beanspruchen (lacht). In der Fantastik gibt es unendliche Möglichkeiten, und genau das macht dieses Genre für mich so besonders. Videospiele zum Beispiel nutzen ausgedachte Welten, Superhelden und was auch immer schon lange – im Grunde ein Echo dieser unendlichen Welten, die Autoren schon vor Hunderten von Jahren ersonnen haben. Die Fantastik bietet einen unendlichen Schatz an Ideen, und den schöpfe ich gerne aus.

Abwechslung zwischen Zwergen, Thrillern und Kinderbüchern

Jetzt. Magazin: Sie bewegen sich innerhalb der Fantastik in ganz verschiedenen Welten und schreiben auch außerhalb davon in unterschiedlichen Genres. Ihre Bücher reichen von epischer Fantasy über Horror und Sci-Fi bis hin zu Historischem und Thrillern – und sogar Kinderbüchern. Ist diese Vielfalt volle Absicht? Gibt es ein Genre, in das Sie noch tiefer eintauchen möchten?

Markus Heitz: Unbedingt – das ist volle Absicht. Ich mag Abwechslung und schreibe sogar ganz ohne Fantastik, zum Beispiel einen Yakuza-Thriller, in dem kein Zwerg durchs Bild läuft und kein Vampir vorkommt. Ohne diese Abwechslung wäre mir Schreiben schnell zu eingleisig und langweilig. Klar, ich könnte jetzt an Band 314 von „Die Zwerge“ sitzen – es ist immer noch meine erfolgreichste Serie. Und der Verlag fände es bestimmt super, wenn ich nonstop Zwerge-Geschichten liefere. Aber das wäre, als würde ich jeden Tag dieselbe Pizza essen. Die ersten zwei Tage ist Pizza toll, am dritten Tag denkst du dir: Och, ein Salat wäre jetzt auch schön, oder mal Nudeln, oder ein Steak. (lacht) Diese Abwechslung ist mir unheimlich wichtig. Deshalb schreibe ich über Zwerge, über Vampire, über Horror. Oder Kinderbücher und eben ganz „normale“ Thriller – einfach weil ich die Ideen dazu habe. Es wäre doch blöd, sich selbst zu limitieren und zu sagen: „Nee, ich schreibe nur klassische Fantasy, weil die am besten läuft.“ Das fände ich wirklich dumm.

Jetzt. Magazin: Das muss man sich aber auch leisten können, oder? Nicht jeder Autor kann es sich erlauben, auch mal weniger zugkräftige Projekte umzusetzen.

Markus Heitz: Stimmt, das ist in gewisser Weise ein Luxus. Ich gönne mir einfach immer wieder neue Themen- und Genrewechsel – und habe zum Glück einen Verlag, der das alles mitmacht. Ich glaube, Verlage wissen auch sehr genau: Unglückliche Autoren schreiben keine guten Bücher (lacht). Deshalb lässt man mir da die größtmögliche Freiheit.

Jetzt. Magazin: Ein Genre in Ihrem Repertoire hat uns besonders überrascht: Sie schreiben auch Fantasy für Kinder. Was reizt Sie daran – und wie unterscheidet sich das von Ihren Büchern für Erwachsene?

Markus Heitz: Na ja, Kinderbücher sind im Grunde immer schon fantastisch. Märchen, Sagen, Legenden – das sind meist die ersten Geschichten, mit denen Kinder in Kontakt kommen. Insofern stehen die Kids dem Fantastischen von Anfang an nahe. Im Laufe der Zeit entwickeln sich die persönlichen Geschmäcker: Geht’s eher Richtung Science-Fiction, wollen sie lieber zum Mond fliegen? Oder stehen sie mehr auf Detektivgeschichten wie „Die drei ???“. Jeder tickt da anders. Ich schreibe nur Dinge, die mir Spaß machen. Mich zwingt niemand, über Zwerge, Werwölfe oder für Kinder zu schreiben. Das ist mein riesiger Vorteil: Ich kann das umsetzen, was mir gefällt. Bei den Kinderbüchern finde ich es wichtig, die Kids an den Spaß des Lesens heranzuführen und am Buch zu halten. Es gibt von mir z.B. eine Kinderbuch-Reihe, bei der die Sätze bewusst einfacher gehalten sind, ohne endlose Schachtelsätze und die Handlung ziemlich schnell voranschreitet. Die Idee ist, die Kinder dort abzuholen, wo sie stehen, geprägt von deren Serien und Games. Das Buch soll sie sofort in die Story reinziehen. Hoffentlich merken sie beim Umblättern dann: Lesen ist doch cool – und trauen sich, wie ich früher in der Bibliothek, von der Kinder- in die Jugendbuch- und später weiter in die Erwachsenenabteilung. Das ist mein Bestreben: Sie sollen entdecken, wie toll Bücher sind.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Jetzt. Ausgabe Nr. 2

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Boom! Der Frühling trifft uns wie ein Love-Song – Zwischen Dopaminrausch und Frühlingsmüdigkeit

Psychologin Dr. Katharina Stenger über den Frühling als Gamechanger – und wie er unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.

Der erste laue Abend auf dem Balkon. Die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut. Das erste Eis, das nicht nach Winterdepression, sondern nach Leben schmeckt. Der Frühling ist da, und er haut uns mit voller Wucht um. Doch was passiert da eigentlich mit uns? Warum fühlen wir uns plötzlich so leicht, wach und – nennen wir es beim Namen – ein bisschen flirtiger? Und warum sind manche von uns einfach nur müde und genervt? Willkommen bei der wissenschaftlichen Analyse der Frühlingsgefühle – mit einer Extraportion Coolness und den fundierten Einblicken von Dr. Katharina Stenger, Psychologin und Expertin für mentale Gesundheit.

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Foto: Klara Kulikova

Frühling = Gehirn-Hack? Die Wissenschaft dahinter

Wenn die Tage länger werden, passiert eine Art biologisches Software-Update in unserem Körper. Die dunklen Wintermonate haben uns in eine Art Energiesparmodus versetzt. Jetzt kommt das Licht zurück – und damit ein ganzer Cocktail aus biochemischen Veränderungen. Serotonin schießt nach oben, das „Glückshormon“, das uns beschwingter und optimistischer macht. Gleichzeitig fährt unser Körper die Produktion von Melatonin runter – jenem Hormon, das uns müde macht. Ergebnis? Wir fühlen uns wacher, lebendiger, geiler aufs Leben.

Laut Dr. Katharina Stenger ist das keine Einbildung, sondern purer Biochemie-Fakt: “Unser Körper ist ein sensibles System, das stark auf Lichtveränderungen reagiert. Mehr Tageslicht bedeutet weniger Melatonin, dafür mehr Serotonin und Dopamin. Das Resultat? Wir sind energiegeladener, kontaktfreudiger und haben Lust auf Veränderung.”

Dr. Katharina Stenger – Foto: Fräulein Fotograf

Zusätzlich gibt’s noch eine kleine Extradosis Dopamin, unser Belohnungssystem läuft auf Hochtouren. Das erklärt, warum wir plötzlich Lust haben, uns zu verändern: neue Klamotten, neue Frisur, neue Dates. Es ist kein Zufall, dass sich im Frühling mehr Menschen neu verlieben – die Hormone haben längst die Playlist auf „Spring Fever“ umgestellt.

„Alle drehen durch – nur ich nicht!“ Wenn der Frühlings-Hype nervt

Während die einen vor Energie sprühen, kämpfen andere mit Frühlingsmüdigkeit. Das plötzliche Mehr an Licht und die schwankenden Temperaturen können den Kreislauf durcheinanderbringen. Wer sich vom allgemeinen Frühlingshype eher überfordert fühlt, darf aufatmen: Damit steht man nicht allein da.

Dr. Katharina Stenger erklärt: “Nicht jeder blüht auf, wenn die Sonne scheint – und das ist völlig in Ordnung.” Viele fühlen sich vom gesellschaftlichen Druck, jetzt besonders aktiv und glücklich sein zu müssen, gestresst. Wer sich nicht in den nächsten Outdoor-Yoga-Kurs oder die Cocktail-Bar auf der Sonnenterrasse ziehen lassen will, darf sich entspannt zurücklehnen: Glück ist eben kein Wettbewerb.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Jetzt. Ausgabe Nr. 2

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Wohnfühl-Guru Thomas Jeromin – Wenn Qualität und Lebensgefühl verschmelzen

Wenn Thomas Jeromin spricht, wird eines schnell klar: Hier sitzt keiner, der Trends hinterherläuft. Hier sitzt einer, der sie entdeckt, bevor andere überhaupt wissen, dass es sie gibt. Der Mann hat das Auge eines Künstlers und die Hand eines Handwerkers. Mit 25 Jahren gründete er seinen eigenen Antiquitätenhandel in Homburg. „Damals ging es darum, Unikate zu finden, Dinge mit Charakter“, erinnert sich Jeromin. Doch es blieb nicht dabei. Die Möbel, die er verkaufte, wurden immer Teil größerer Einrichtungskonzepte. Und irgendwann wuchs die Idee, nicht nur antike Einzelstücke anzubieten, sondern komplette Wohnwelten zu gestalten.

„Wenn du ein Möbelstück verkaufst, dann verkaufst du immer ein Stück Lebensgefühl“, sagt Jeromin. „Und ich wollte, dass dieses Lebensgefühl für jeden zugänglich ist, egal ob mit großem oder kleinem Budget.“

1998 entstand daraus die Jeromin GmbH mit Sitz in Homburg. Der entscheidende Schritt folgte jedoch, als er sich entschloss, den Standort nach Einöd zu verlegen. „Einöd ist für uns der perfekte Standort, weil wir hier die Möglichkeit haben, unsere Vorstellung von Einrichten komplett zu verwirklichen“, erklärt er. „Ich wollte einen Ort schaffen, an dem wir mehr sind als ein Möbelhaus. Wir sind Berater, Designer, Handwerker – alles unter einem Dach.“

Auch seine eigene Schreinerei spielt dabei eine Rolle. Sie ermöglicht es wenn nötig, Möbelstücke individuell anzupassen oder sogar komplett neu zu erschaffen. „Das ist ja das, was Spaß macht, wenn man wirklich dem Kunden eine Lösung anbieten kann und er dann auch bereit ist zu sagen, den Weg gehe ich mit und wir verwirklichen das so.“

Von Möbeln zu Lebenskonzepten – Die Kunst, echte Wohnwelten zu erschaffen

Thomas Jeromin verkauft nicht einfach Möbel – er entwirft mit seinem Unternehmen ganze Lebenskonzepte. Und das macht ihn zu einem der interessantesten und gefragtesten Einrichtungsexperten der Region und weit darüber hinaus. „Wenn ich mit Kunden zusammenarbeite, geht es nie nur darum, einen Tisch oder eine Couch zu verkaufen. Es geht darum, ein Zuhause zu schaffen. Einen Ort, der wirklich zu den Menschen passt.“

Sein Ansatz ist dabei immer persönlich und kreativ. „Viele Menschen kommen mit einer groben Idee, aber haben keine Ahnung, wie man das Ganze zusammenbringt. Und das ist meine Aufgabe. Diese Puzzleteile zusammenzufügen.“ Er beschreibt, wie spannend es ist, aus einzelnen Ideen ein stimmiges Gesamtkonzept zu formen – sei es für den Wohnraum oder den Außenbereich. 

Freigeist statt Einheitsbrei

Jeromin lässt sich nicht vorschreiben, was er zu verkaufen hat. „Wer nur wartet, was ihm vorgesetzt wird, der verkauft irgendwann nur noch Einheitsbrei.“ Stattdessen fährt er lieber selbst zu Herstellern, besucht Messen im In- und Ausland und macht sich ein eigenes Bild davon, was Qualität ist. „Ich möchte selbst entscheiden, was ich verkaufe. Nur so kann ich meinen Kunden auch die beste Qualität bieten.“ Diese Unabhängigkeit ist es, die ihn so besonders macht. Denn während andere Händler darauf warten, dass neue Kollektionen auf den Markt kommen, hat Thomas Jeromin längst eigene Lösungen parat. „Mich interessiert nicht, was alle machen. Mich interessiert, was wirklich gut ist.“

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ATAMA by Martin Stopp Fine Dining mit Seele und Charakter 

Fine Dining muss nicht verstaubt sein. Fine Dining muss nicht elitär sein. Fine Dining muss vor allem Spaß machen – das ist die Philosophie hinter dem ATAMA in St. Ingbert. Hier trifft herausragende Küche auf eine Atmosphäre, die Gäste auf Augenhöhe empfängt. Kein steifes Protokoll, keine übertriebenen Förmlichkeiten – stattdessen echtes Handwerk, außergewöhnliche Aromen und ein Team, das für seine Gäste brennt. Ein kulinarisches Erlebnis, das Genuss und Leichtigkeit vereint. Hinter diesem Konzept steht Martin Stopp, einer der talentiertesten Köche des Landes. Der frühere Zwei-Sterne-Koch hat mit ATAMA einen Ort geschaffen, der Fine Dining revolutioniert – mit einer Mischung aus Spitzenküche, lockerer Atmosphäre und echter Gastfreundschaft. Martin Stopp über seine Vision, echte Gastfreundschaft und warum Sterneküche nicht steif sein muss.

Foto: Tom Maurer Photography

Sterneküche ohne Stock im Rücken?

Willkommen im ATAMA.

Wenn Sie bei Fine Dining an Kellner in Frack, goldene Besteckhalter und ein Schweigen am Tisch denken, dann waren Sie noch nie im ATAMA. Hier geht es nicht um Regeln, sondern um Erlebnis, Geschmack und echte Momente. Martin Stopp ist kein gewöhnlicher Koch. Der gebürtige Saarländer hat sich in der deutschen Spitzengastronomie einen Namen gemacht – unter anderem im Restaurant Louis im „La Maison“ in Saarlouis, wo er zwei Michelin-Sterne erkochte. Mit ATAMA geht er einen Schritt weiter: Er will Fine Dining aufbrechen, ohne an Qualität einzubüßen.

„Eigentlich geht es gar nicht um die Sterneköche, denen man huldigen muss. Die Zeiten sind vorbei. Es geht um den Moment, um die gute Zeit und um die Interaktion zwischen meinen Mitarbeitern und den Gästen.“

Martin Stopp hat eine Vision: Sterneküche soll locker, nahbar und einfach exzellent sein. Keine steifen Benimmregeln, kein „Herr Ober“, sondern eine Atmosphäre, in der Sie sich entspannt zurücklehnen und genießen können. Fine Dining trifft auf Persönlichkeit und Perfektion, ohne Schnickschnack. Das ist ATAMA.

Foto: Tom Maurer Photography

ATAMA: Mehr als nur ein Restaurant

Der Name ATAMA kommt aus dem Japanischen und bedeutet „Kopf“ oder „Geist“. Und genau darum geht es: intelligente Küche, die auf Herz und Bauch abzielt.

„Sterneküche wird oft mit Benimmregeln und einem gewissen steifen Rahmen in Verbindung gebracht. Wir wollen das mit unserem Konzept aufbrechen und einfach den Gast feiern, den Moment feiern. Unser Handwerk ist nur ein Teil davon.“

ATAMA ist kein klassisches Gourmetrestaurant, sondern eine Bühne für Geschmack, Kreativität und entspannte Gastlichkeit. Jeder Teller erzählt eine Geschichte, jeder Abend ist ein kleines Erlebnis.

Foto: Tom Maurer Photography

Zwei Menüs – zwei Welten:

1. Menü für die Seele: Echte Geschmacksklassiker, modern interpretiert. Butterzartes Fleisch, großartige Saucen, handwerklich perfekte Zubereitung. Hier geht es nicht um Effekthascherei, sondern um den puren Genuss.

2. Menü für die Sinne: Kreativität, Aromen, Überraschung. Hier trifft feinstes Handwerk auf ungewohnte Geschmackskombinationen – ein Menü für alle, die kulinarisch über den Tellerrand blicken wollen.

Dazu gibt es das Barmenü – das vielleicht innovativste Konzept der Sterneküche. 15 Miniaturgerichte, serviert mit perfekt abgestimmten Cocktails. Feinschmecker trifft Lounge-Flair – so muss moderne Gastronomie sein.

„Viele Gäste betreten ein Restaurant wie unseres und haben erst einmal eine gewisse Anspannung. Wir nehmen ihnen das sofort ab – mit persönlichem Service und der Atmosphäre, die wir geschaffen haben. Das Essen soll nicht nur schmecken, sondern auch verbinden“, sagt Martin Stopp.

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Kirche, Krimi, Kalkül: „Konklave“ ist ein intelligenter Politthriller mit Tiefgang

Wenn die Türen der Sixtinischen Kapelle zufallen, beginnt ein Spiel der Macht, das an Dramatik kaum zu überbieten ist. Edward Bergers „Konklave“ nimmt uns mit in eine Welt voller Intrigen, politischer Machenschaften und spiritueller Selbstzweifel. Basierend auf dem Roman von Robert Harris, inszeniert der Film eine dichte, fesselnde Atmosphäre, die von der ersten bis zur letzten Minute elektrisiert. Hauptdarsteller Ralph Fiennes brilliert als Kardinal Lawrence, der unverhofft ins Zentrum eines unerbittlichen Ringens um den Stuhl Petri gerät.

Konklave – Szenenbild (c) LEONINE Studios

Ein filmisches Kammerspiel voller Spannung

Nach dem plötzlichen Tod des Papstes reisen 118 Kardinäle aus aller Welt nach Rom, um hinter verschlossenen Türen das neue Kirchenoberhaupt zu wählen. Was als heiliges Ritual beginnt, entwickelt sich schnell zu einem packenden Thriller, in dem es um mehr geht als nur um Frömmigkeit. Politik, persönliche Ambitionen und dunkle Geheimnissebestimmen das Ringen um die Macht – und mittendrin: Kardinal Lawrence, der zunehmend zwischen den Fronten steht.

Regisseur **Edward Berger („Im Westen nichts Neues“) ** versteht es meisterhaft, eine beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Die engen, lichtdurchfluteten Gänge des Vatikans, die düsteren Ecken der Kapelle und das unaufhaltsame Ticken der Zeit erzeugen eine fast schon klaustrophobische Spannung. Kein pompöses Effektgewitter, keine Action-Sequenzen – und doch fesselt der Film mit jeder Sekunde. Das liegt vor allem an der exzellenten Kameraarbeit von James Friend, der mit kontrastreichen Lichtspielen und cleveren Perspektiven das Ringen um die höchste geistliche Macht visuell eindrucksvoll inszeniert.

Ralph Fiennes: Ein Meister der leisen Töne

Es braucht einen Schauspieler vom Kaliber eines Ralph Fiennes, um in einem Film, der auf Nuancen und unterschwellige Spannung setzt, restlos zu überzeugen. Und genau das tut er. Sein Kardinal Lawrence ist ein Mann zwischen Pflichtgefühl, Zweifel und schmerzhafter Erkenntnis. Während er zunächst als neutraler Vermittler auftritt, gerät er zunehmend in den Sog politischer Intrigen – und wird plötzlich selbst zum möglichen Kandidaten für das höchste Amt der Kirche.

Fiennes spielt Lawrence mit einer tiefen Ambivalenz, die den Zuschauer unweigerlich in seinen Bann zieht. Man spürt seine innere Zerrissenheit, seine Furcht vor den Konsequenzen – und doch bleibt er eine charismatische, faszinierende Figur. An seiner Seite liefern John Lithgow und Stanley Tucci als intrigante Kardinäle grandiose Performances ab. Es sind ihre wortlosen Blicke, ihre subtilen Gesten, die den Film mit einem zusätzlichen Hauch von Suspense aufladen.

Ein Thriller ohne Waffen, aber mit messerscharfen Dialogen

„Konklave“ beweist, dass ein Thriller keine wilden Verfolgungsjagden oder Explosionen braucht, um Hochspannung zu erzeugen. Das Drehbuch, adaptiert von Peter Straughan („Dame, König, As, Spion“), setzt auf intelligentes Storytelling und brisante Dialoge. Es sind die unterschwelligen Drohungen, die verborgenen Anspielungen und die kalkulierten Machtspiele, die den Zuschauer in ihren Bann ziehen.

Hinzu kommt die grandiose Musik von Volker Bertelmann, die mit subtilen, choral anmutenden Klängen die Atmosphäre verstärkt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Jeder Akkord, jede Pause wirkt gezielt gesetzt und unterstreicht die emotionale Wucht des Films.

Konklave – Szenenbild (c) LEONINE Studios

Ein echtes Pflichtprogramm für Fans intelligenter Thriller

„Konklave“ ist ein Film, der sich Zeit nimmt, um seine Figuren und Konflikte aufzubauen – und genau das macht ihn so faszinierend. Keine hektischen Schnitte, keine übertriebenen Wendungen, sondern ein schleichendes Gefühl der Unausweichlichkeit, das sich mit jeder Minute verstärkt.

Für alle, die politische Machtkämpfe à la „House of Cards“ oder „The Two Popes“ schätzen, ist „Konklave“ ein absolutes Muss. Die meisterhafte Inszenierung, die brillante Besetzung und die tiefgründige Story machen ihn zu einem der stärksten Filme des Jahres. Ein düsteres Kammerspiel, das nachhallt – und vielleicht die ein oder andere Frage über Moral, Glaube und Macht aufwirft.

Bei den Dreharbeiten zu Konklave – (c) LEONINE Studios

Thalia Buchtipps – Präsentiert von Hannah Blinn

Tipp Nr. 1:

Frisch, frech, humorvoll – so präsentiert sich Under our Stars von Ronja Sova. Die junge Autorin aus dem Saarland liefert mit ihrem Debüt einen New-Adult-Roman, der richtig Spaß macht. Die Geschichte dreht sich um eine junge Mutter, die mit 16 Jahren Zwillinge bekam und nach einer zerbrochenen Beziehung als Archäologin in eine kanadische Kleinstadt zieht. Dort trifft sie auf ihren griesgrämigen Nachbarn, der sich später als Lehrer ihrer Tochter entpuppt. Was als Anfeindung beginnt, entwickelt sich langsam zu einer tiefen Verbindung, die beide Charaktere verändert.

Hannah Blinn schwärmt: „Was auch richtig klasse an dem Buch war, es war total humorvoll. Ich habe zwischenzeitlich geschmunzelt, gelacht. Der Humor ist so charmant und authentisch – das macht das Buch einfach besonders.“

Ein Debüt, das definitiv Lust auf mehr macht!


Under our Stars von Ronja Sova | Preis: 17,00€ | Verlag: Lovemoon

Tipp Nr. 2:

Mit Klapper liefert Kurt Prödel ein Coming-of-Age-Debüt, das unter die Haut geht. Thomas, genannt Klapper, verbringt seine Sommerferien 2011 als nerdiger Außenseiter allein vor seinem Computer. Doch als das starke Mädchen Bär in seine Klasse kommt und sich trotz aller Widerstände mit ihm anfreundet, verändert sich sein Leben. Chaotisch, ehrlich und alles andere als perfekt – so lässt sich diese Freundschaft beschreiben. Gleichzeitig wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt – 2011 und 2025 – und wirft einen intensiven Blick auf Klappers Leben als Erwachsener. 

Hannah Blinn zeigt sich begeistert von dieser Erzählweise: „Man erfährt nach und nach, was ihn in seiner Vergangenheit geprägt hat und warum er heute so ist, wie er ist. Damit habe ich tatsächlich nicht gerechnet.“

Kurt Prödels Roman ist ein authentisches, eindringliches Werk, das die Komplexität von Freundschaften eindrucksvoll einfängt.

Gartentrends und Grünpflege – Sascha Schmidt gibt wertvolle Tipps für den eigenen Garten

In diesen Punkten stimmen wir alle gewiss überein: Ein schöner Garten ist längst mehr als nur eine grüne Fläche mit ein paar Beeten und einem Rasen. Er ist Rückzugsort, Lebensraum und oft auch ein Statussymbol. Doch welche Entwicklungen bestimmen die Gartengestaltung der Zukunft? Wie beeinflussen eigentlich Nachhaltigkeit, Klimawandel und technischer Fortschritt die Art und Weise, wie wir unsere Gärten nutzen und pflegen?

Antworten auf diese Fragen hat Sascha Schmidt, Gartenbauingenieur und Inhaber der Garten der Schönheit GmbH in Ottweiler. Seit über 15 Jahren gestaltet er mit seinem Team hochwertige Gärten – von kleinen Privatgärten bis hin zu weitläufigen Landschaftsprojekten. Seine Firma hat sich auf nachhaltige und maßgeschneiderte Gartenkonzepte spezialisiert und bietet ein breites Spektrum an Dienstleistungen: Gartenneugestaltung, Sanierungen, professionelle Gartenpflege, Pool- und Teichbau sowie Smart-Gardening-Lösungen.

„Jeder Garten ist ein Unikat“, betont Schmidt. „Und genau das macht meine Arbeit so spannend. Die Herausforderung besteht darin, für jeden Kunden den perfekten Außenbereich zu schaffen – abgestimmt auf seine Wünsche, sein Budget und die örtlichen Gegebenheiten.“

Doch was genau macht einen modernen Garten heute aus? Welche Trends setzen sich durch und was sollten Gartenbesitzer unbedingt vermeiden? Im Gespräch mit dem Jetzt. Magazin gibt Schmidt exklusive Einblicke in die Gartentrends 2025 und erklärt, worauf es wirklich ankommt. Los geht’s!

Nachhaltigkeit als zentrales Element

„Ökologische Gärten sind längst kein Nischenthema mehr“, sagt Schmidt überzeugt. „Die Menschen wollen insektenfreundliche Gärten, sie wollen Wasser sparen und sie legen Wert auf langlebige, umweltfreundliche Materialien.“

Dazu gehören:

– Heimische Pflanzen, die wenig Pflege benötigen und eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen

– Natürliche Materialien wie Holz und Naturstein, statt künstlicher Alternativen

– Wassersparende Systeme wie automatische Tropfbewässerungen und Regenwassernutzung

– Chemiefreie Pools und Schwimmteiche, die mit biologischen Filtern anstelle von Chlor arbeiten

„Besonders der Trend zu chemiefreien Schwimmteichen und Naturpools ist enorm gewachsen“, erklärt Schmidt. Sein Unternehmen arbeitet in diesem Bereich mit Biotop, einem Spezialisten für nachhaltige Poolsysteme. „Wasserflächen im Garten sind nicht nur optisch ein Highlight, sie tragen auch aktiv zum Mikroklima bei.“

Foto: Sascha Schmidt

Garten als erweiterter Wohnraum – der Cocooning-Effekt

Ein wichtiger Trend ist die zunehmende Gestaltung von Gärten als Outdoor-Wohnräume. Während viele Menschen den Garten als zusätzliche Wohlfühloase gestalten, ist der Begriff „Cocooning“ im eigentlichen Sinne ein Rückzug ins eigene Heim. „Cocooning bedeutet ‚einigeln‘, also sich zurückziehen und es sich zu Hause gemütlich machen“, erklärt Schmidt. „Es geht darum, den eigenen Wohnraum so angenehm wie möglich zu gestalten und nicht mehr so oft rauszugehen wie noch vor 20 oder 30 Jahren.“ Statt also den Garten als Erweiterung des Wohnraums zu verstehen, steht beim Cocooning eher der geschützte Innenraum im Mittelpunkt. Doch für viele Gartenliebhaber bedeutet Cocooning auch, den Garten zu einem persönlichen Rückzugsort zu machen – einem Ort, der Geborgenheit und Ruhe ausstrahlt.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Jetzt. Ausgabe Nr. 2

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Superfoods: Mythos oder Wunderwaffe? Dr. Verena Keller über Hypes, gesunde Ernährung und was wirklich wichtig ist

Von Daniel von Hofen

Sie gelten als wahre Wunderwaffen gegen Krankheiten, als Booster für das Immunsystem und als Schlüssel zu einem gesunden Lebensstil: Superfoods. Kaum ein Ernährungstrend hat in den vergangenen Jahren so viel Aufmerksamkeit bekommen – befeuert von sozialen Medien, Influencern und cleverem Marketing. Doch was steckt tatsächlich hinter dem Hype um Chiasamen, Goji-Beeren oder Spirulina? Sind sie wirklich so gesund, wie behauptet wird? Oder tut’s auch die Heidelbeere aus dem heimischen Garten?

Wir haben mit der Ernährungsmedizinerin Dr. Verena Keller gesprochen. Dr. Verena Keller ist Internistin und Ernährungsmedizinerin. Sie leitet den Studiengang Ernährungsmedizin und Diätetik an der Universität des Saarlandes und ist Oberärztin in der Inneren Medizin II der Universitätsklinik des Saarlandes mit Schwerpunkt ernährungsassoziierte Erkrankungen und Adipositas. Im Interview erklärt sie, warum der Begriff „Superfood“ wissenschaftlich kaum belastbar ist, welche Nährstoffe tatsächlich hilfreich sein können – und warum es sich lohnt, öfter zu regionalen Lebensmitteln zu greifen. Ein Gespräch über Mythen, Marketing und die Macht der Vielfalt auf dem Teller.

Jetzt. Magazin: Was genau versteht man aus medizinischer Sicht unter dem Begriff „Superfoods“? Gibt es überhaupt wissenschaftliche Kriterien, damit ein Lebensmittel als sogenanntes Superfood gilt?

Dr. Verena Keller: Der Begriff „Superfoods“ ist wissenschaftlich nicht eindeutig definiert und hat sich vor allem durch Marketing etabliert. Er beschreibt Lebensmittel mit einer hohen Nährstoffdichte, die aufgrund ihres Gehalts an Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären Pflanzenstoffen oder anderen bioaktiven Substanzen als besonders gesundheitsfördernd gelten. Wissenschaftliche Belege sind oft begrenzt oder beruhen auf Labor- und Tierversuchen, die nicht direkt auf den Alltag übertragbar sind. Laut EU-Health-Claims-Verordnung sind gesundheitsbezogene Werbeaussagen ohne wissenschaftlich gesicherte Nachweise verboten. Superfoods sind meist nährstoffreiche Lebensmittel mit hohem Gehalt an Antioxidantien, Vitaminen oder sekundären Pflanzenstoffen. Sie werden oft als Pulver, Extrakte oder Nahrungsergänzungsmittel verkauft. Heimische Alternativen bieten allerdings häufig vergleichbare Vorteile, werden jedoch weniger stark beworben. Soziale Medien spielen eine große Rolle bei der Verbreitung dieser Trends. Plattformen wie Instagram und TikTok präsentieren Superfoods oft als unverzichtbare Gesundheitsbooster – meist ohne wissenschaftliche Grundlage. Gerade für die jüngere Generation kann das problematisch sein, da Ernährungstrends zunehmend von Influencern geprägt werden, die nicht selten falsche oder stark vereinfachte Informationen verbreiten. Statt jedem neuen Hype zu folgen, lohnt es sich, auf eine bewährte, nährstoffreiche Ernährung zu setzen – oft mit Produkten, die vor der eigenen Haustür wachsen.

Ernährungsmedizinerin Dr. Verena
Keller – Foto: Armin Schweitzer

Jetzt. Magazin: Welche gesundheitlichen Vorteile können Superfoods denn dann überhaupt bieten?

Dr. Verena Keller: Superfoods werden gerne als “wahre Wundermittel” vermarktet – von der Stärkung des Immunsystems bis zur Prävention oder sogar Therapie schwerer Krankheiten. Doch wissenschaftlich gesicherte Belege fehlen meist. Viele Aussagen basieren auf Labor- oder Tierversuchen, Einzelstudien oder Erfahrungsberichten, die sich nicht direkt auf den Alltag übertragen lassen. Gesicherte Daten zu Enzym-Gehalten oder sekundären Pflanzenstoffen fehlen oft, weshalb eine fundierte Bewertung schwierig ist. Laut Verbraucherzentrale konnte das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart bei Untersuchungen im Jahr 2017 beispielsweise zeigen, dass 90 % der überprüften Proben Mängel in der Kennzeichnung aufwiesen. Ähnlich wie bei Nahrungsergänzungsmitteln werden Kombinationen von Inhaltsstoffen beworben, ohne dass sie in dieser Zusammensetzung tatsächlich getestet wurden. Einzelne Inhaltsstoffe mögen sinnvoll sein, doch die Wirksamkeit des Gesamtprodukts bleibt unbewiesen. Tatsächlich enthalten einige Superfoods wertvolle Antioxidantien oder entzündungshemmende (sekundäre) Pflanzenstoffe. Doch der gesundheitliche Nutzen hängt nicht von einzelnen „Power-Lebensmitteln“ ab, sondern von der gesamten Ernährung.

Jetzt. Magazin: Inwiefern können Superfoods trotzdem zur Prävention von Krankheiten beitragen? 

Dr. Verena Keller: Superfoods enthalten viele wertvolle Nährstoffe, die durchaus zur Gesundheit beitragen können – besonders, wenn sie als naturbelassene Lebensmittel verzehrt werden und nicht in hochverarbeiteter Pulver- oder Extraktform. Doch der Schlüssel zur Krankheitsprävention liegt nicht in einzelnen „Super“-Lebensmitteln, sondern in einer insgesamt ausgewogenen Ernährung. Wer sich vielseitig ernährt, nimmt automatisch eine gute Mischung aus Antioxidantien, Vitaminen und Mineralstoffen auf – unabhängig davon, ob die Lebensmittel als „Superfood“ vermarktet werden oder nicht. Wie wirken diese Nährstoffe? Antioxidantien (z. B. in Beeren, Nüssen, Gemüse) neutralisieren schädliche freie Radikale und können so Zellschäden vorbeugen. Vitamine (z. B. Vitamin C aus Zitrusfrüchten oder Vitamin A aus Karotten) unterstützen das Immunsystem, die Zellregeneration und viele Stoffwechselprozesse. Und Mineralstoffe (z. B. Eisen in Hülsenfrüchten oder Magnesium in Nüssen) sind essenziell für Knochen, Muskelfunktion und den Energiehaushalt. Superfoods können also eine gesunde Ernährung bereichern – sie ersetzen sie aber nicht. Wer auf Vielfalt und Frische setzt, tut seinem Körper den größten Gefallen.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der Jetzt. Ausgabe Nr. 2

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Morgens duschen oder abends? Vorteile, Mythen und die beste Zeit zum Duschen


Morgendliche Frische oder abendliche Entspannung? Was Dermatologen, Schlafexperten und Lifestyle-Coaches empfehlen – plus unser Fazit mit Stil.

Es ist dieser Moment. Wenn Wasser auf Haut trifft, die Welt kurz innehält und der Spiegel danach zu einem Hauptdarsteller wird. Duschen ist doch längst kein banaler Akt der Hygiene mehr – es ist Inszenierung, Rückzugsort, Reset-Knopf, Tempel. Doch was ist besser? Die Dusche im Morgengrauen – ein Weckruf an das Ich? Oder die nächtliche Reinigung – ein sinnlicher Abschied vom Tag?

Willkommen im Dilemma des gepflegten Lebens. Willkommen in der ewigen Debatte: Morgen oder Abend?

Die Morgen-Dusche – sie hat etwas von Ritual, von Verheißung. Wer morgens duscht, inszeniert sich. Da wird nicht nur der Körper wach, da formt sich auch der Wille. Ein kurzer, konzentrierter Monolog im Nebel der Routine. Klar, schnell, schnörkellos – wie ein Espresso in einem Mailänder Café. Neurobiologisch betrachtet ist sie ein cleverer Schachzug: Der Wechsel von warmem zu kühlem Wasser kurbelt die Durchblutung an, der Kreislauf hebt salutierend die Hand. Der Körper steigt ein in den Tag, die Gedanken sortieren sich wie Models hinter dem Catwalk – bereit für den Laufsteg.

Morgenduscher sind Performer. Ihr Tag beginnt nicht einfach – er hebt an. Dann gibt es die anderen. Die Nachtmenschen. Die, die sich das Beste zum Schluss aufheben. Für sie ist Duschen kein Startschuss – es ist ein Finale. Die Abenddusche gleicht einem Slow Fade – einem Abschminken der Welt. Sie löscht den Tag von der Haut, als sei er ein zu grell geschminkter Look, der nun abgetragen wird. Der Körper dankt es. Die Haut atmet durch. Der Schlaf kommt schneller, tiefer, leiser. Wissenschaftliche Studien nicken zustimmend – denn wer abends duscht, reduziert Stresshormone, balanciert die Körpertemperatur aus, schickt den Organismus in den Modus „Reset & Recharge“. Die Musik unter der Abenddusche? Lana Del Rey. Vielleicht ein bisschen Massive Attack. Die Atmosphäre? Dampfend. Gedämpft. Dekadent. Wie ein Nachtclub für Gedanken.

Natürlich ist es auch eine Typfrage. Morgens zu duschen fühlt sich an wie „Auf geht’s!“, während abends duschen sagt: „Ich war da.“ Die Entscheidung ist biografisch, ästhetisch, manchmal sogar politisch. Der eine duscht für den Tag, der andere für sich selbst. Und wer beides tut – nun, der hat wahrscheinlich auch zwei Parfums: eines für „Go“, eines für „Glow“.

Dermatologinnen und Dermatologen raten oft abends zur Dusche – Hautreizstoffe, Stadtstaub, Stresspartikel: alles soll draußen bleiben, wenn das Kissen ruft. Wer besser schlafen will, duscht abends. Wer mit Adrenalin in den Tag starten will, morgens. Wer beides will – sollte nicht sparen an feinen Seifen und an exquisiter Zeit für sich.

So ist alles in allem die Dusche ein Statement. Hier geht es auch um Selbstoptimierung und Selbstvergessenheit. Eine schöne Dusche ist Soundtrack, Szenerie und Szene. Morgens gibt sie Struktur. Abends verleiht sie Atmosphäre. Zwischen Wasserdampf und Reflexion liegt die Wahrheit – manchmal klar, manchmal verschwommen.

Also – was ist besser? Die Antwort ist einfach. Und sie liegt nicht im Kalender, sondern in Ihnen. Denn wer sich bewusst in den Strom stellt, duscht nie nur den Körper. Er duscht Haltung. Eleganz. Und vielleicht auch ein kleines bisschen Rebellion.

Theater-Tipp: „Hoffmanns Erzählungen“ am Saarländischen Staatstheater

„Hoffmanns Erzählungen“ – Zwischen Rausch, Erinnerung und Opernwahnsinn

Manchmal reicht ein einziger Schmerz, um ein ganzes Leben aus den Fugen zu reißen.
Für Hoffmann, den Künstler und Träumer, war es die Trennung von Stella. Was bleibt, sind Alkohol, Erinnerungen – und Geschichten, die tiefer blicken lassen als jede nüchterne Realität. Jacques Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen erzählt davon, wie sich Liebe, Wahnsinn und Kunst untrennbar vermischen. Jetzt als psychologisch aufgeladene Opernfantasie am Saarländischen Staatstheater.

Der Dichter Hoffmann taumelt durch seine eigene Vergangenheit. Die einstige Liebe erscheint ihm in wechselnden Gestalten – als mechanische Olympia, als fragile Antonia, als rätselhafte Giulietta. Regisseur Krystian Lada inszeniert die fünf Akte als surreale Erinnerungsreise, irgendwo zwischen Albtraum, Filmkulisse und Selbstzerstörung.

Gemeinsam mit der Oper Göteborg entstand eine Produktion, die bewusst mit Brüchen arbeitet. Drei Tenöre – Jon Jurgens, Peter Sonn und Algirdas Drevinskas – verkörpern Hoffmann in unterschiedlichen Lebensphasen. Und Sopranistin Liudmila Lokaichuk gibt allen vier Frauenfiguren eine Stimme – eine mutige Entscheidung, die die innere Zerrissenheit der Hauptfigur zusätzlich spiegelt. Die Frauenfiguren sind dabei keineswegs bloße Projektionsflächen: Jede von ihnen setzt sich zur Wehr gegen die Rollenbilder, die ihr zugeschrieben werden.

In der abstrakten Bühne von Marian Nketiah bewegt sich Hoffmann wie durch einen mentalen Film – Erinnerungen werden zu Räumen, Gedanken zu Szenerien. Es ist ein Spiel mit Identitäten, Realitäten und Abgründen. Die Grenzen zwischen Muse und Wahnsinn verschwimmen.

Musikalisch bringt Generalmusikdirektor Sébastien Rouland Offenbachs Partitur mit voller Kraft zum Leuchten. Die berühmte Barcarole, die halsbrecherischen Koloraturen, die düsteren Ensemblestellen – das Saarländische Staatsorchester zeigt, wie zeitlos intensiv diese Oper klingen kann.

Diese Inszenierung ist kein Nostalgietrip, sondern ein experimentelles Seelenporträt – radikal, vielschichtig und visuell gewaltig.


  • Ort: Saarländisches Staatstheater, Großes Haus
  • Sprache: Französisch mit deutschen & französischen Übertiteln
  • Premiere: Samstag, 26. April 2025, 19:30 Uhr

Weitere Termine:

  • Freitag, 2. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Mittwoch, 7. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Samstag, 10. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Dienstag, 13. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Dienstag, 20. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Freitag, 23. Mai 2025, 19:30 Uhr
  • Sonntag, 1. Juni 2025, 18:00 Uhr
  • Sonntag, 22. Juni 2025, 18:00 Uhr (letzte Vorstellung)

Tickets:
Vorverkaufskasse Schillerplatz 2, 66111 Saarbrücken
Tel. (0681) 3092-486 | E-Mail: kasse@staatstheater.saarland
www.staatstheater.saarland