Die im Saarland geborene und in Berlin lebende Autorin wird mit dem mit 7.500 Euro dotierten Preis für ihr literarisches Schaffen geehrt.
„Mit Ulrike Kolb hat die Jury eine Autorin ausgewählt, die für einen starken Bezug zu ihrer saarländischen Heimat bekannt ist. Vor allem Kolbs empathisches und zutiefst humanes literarisches Schaffen hat die Jurymitglieder überzeugt. Ich freue mich sehr, dass mit ihr eine starke weibliche Stimme in der Literatur gewürdigt wird“, so Kulturministerin Christine Streichert-Clivot.
In der Begründung der Jury heißt es: „Die Reflexion gegenwärtiger Entwicklungen aus dem Bewusstsein der Herkunft sowie die Betonung weiblicher Perspektiven bestimmt ihr Werk in allen seinen Teilen.“ So hat die Autorin etwa in „Schönes Land“ am Beispiel des Saarlandes eine beeindruckende und nachwirkende literarische Nachkriegsgeschichte geschrieben. Die Geschichte anzunehmen, besonders die deutsche im 20. Jahrhundert, sich ihr zu stellen, war und ist Anliegen wie Motivation ihrer literarischen Arbeit. Unterschiedliche Formen der Wirklichkeitserfahrung und vor allem die Erinnerung spielen in den Werken Kolbs eine wichtige Rolle.
Ulrike Kolb, so die Jury weiter, schuf mit ihren Thematiken und ihrem Erzählverstehen über die Jahre ihres Schaffens ein anspruchsvolles, von Vielfalt geprägtes literarisches Werk. Dessen Humanismus ließe sich auch in ihrem langjährigen Engagement für die deutsch-jüdische Verständigung und Aussöhnung ablesen.
Zur Person:
Ulrike Kolb, 1942 in Saarbrücken als Tochter eines Fabrikanten geboren, studierte nach dem Abitur zunächst an der Werkkunstschule Saarbrücken. Danach absolvierte sie eine Haushaltsschule in Paris und eine Sprachschule in London. Es folgte eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in Berlin und ein Studium der Pädagogik. Während dieser Zeit engagierte sich Kolb in der Studentenbewegung. Ab 1979 war sie journalistisch tätig und schrieb u. a. Kolumnen für die Frankfurter Rundschau. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin in Berlin.
Weitere literarische Auszeichnungen:
– 1995 Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
– 2007 Eugen-Viehof-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung.
Der Kunstpreis des Saarlandes wird durch die Ministerin für Bildung und Kultur im Rahmen eines Festaktes am Freitag, 6. Juni 2025, verliehen. Er ist mit 7.500 € dotiert und wird alle zwei Jahre abwechselnd in den Bereichen Bildende Kunst/Architektur, Musik und Literatur verliehen. Er ist die höchste Auszeichnung, die das Saarland an Künstlerinnen und Künstler vergibt.
Mitglieder der Jury:
Tilla Fuchs (SRKultur), Dr. Johannes Birgfeld (UdS), Katharina Bihler (Liquid Penguin Ensemble), Prof. Sikander Singh (Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass), Katja Bohlander-Sahner (Psychologin/Autorin)