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Catfishing: Der fiese Dating-Trend, der mehr als nur Herzen bricht

Online-Dating kann ein Minenfeld sein. Zwischen charmanten Chats, perfekten Profilbildern und romantischen Versprechungen lauert eine Schattenseite, die immer mehr Menschen betrifft: Catfishing. Was klingt wie eine harmlose Angeltechnik, ist in Wahrheit ein perfides Spiel mit Emotionen und Identitäten. Doch warum tun Menschen das? Und wie kann man sich davor schützen?

Was ist eigentlich Catfishing genau?

Nun, Catfishing beschreibt das bewusste Erschaffen einer falschen Identität im Internet, meist in Dating-Apps oder sozialen Netzwerken. Der Catfish verwendet dabei manipulierte oder komplett gefälschte Bilder und erfindet eine Persönlichkeit, die oft zu gut ist, um wahr zu sein. Die Absichten sind unterschiedlich: Manche suchen nur Aufmerksamkeit, andere betrügerische Gewinne oder gar emotionale Kontrolle – und in den schlimmsten Fällen kann es sogar zu kriminellen Machenschaften führen.

Berühmte Beispiele aus der realen Welt und der Popkultur

Catfishing ist kein Phänomen der Neuzeit. Schon lange vor Tinder und Instagram gab es gefälschte Identitäten, sei es in Romanen oder der Filmgeschichte. Doch das Internet hat das Problem auf ein neues Level gehoben.

Manti Te’o: Der Skandal um eine erfundene Freundin

Ein prominentes Real-Life-Beispiel ist die Geschichte des Football-Spielers Manti Te’o. Der talentierte Sportler wurde Opfer eines Catfishings, das ihm eine nicht existierende Freundin vorgaukelte. Jahre verbrachte er in einer Online-Beziehung mit einer Frau, die nie existierte. Der Skandal war gigantisch, als die Wahrheit ans Licht kam – und zeigte, wie verheerend solche Manipulationen sein können.

„You“ auf Netflix: Wenn Identitäten zur Waffe werden

Auch in Serien und Filmen wird das Thema Catfishing immer wieder aufgegriffen. In „You“ etwa nutzt der Protagonist Joe Goldberg soziale Medien, um sich als die perfekte Online-Persönlichkeit auszugeben – nur um dann im echten Leben zum manipulativen Stalker zu werden. Hier zeigt sich die düstere Seite des Catfishings: Es geht nicht nur um Fake-Profile, sondern um psychologische Manipulation in Reinform.

Nev Schulman und die Entstehung von „Catfish: The TV Show“

Ein weiteres berühmtes Beispiel ist die Dokumentation „Catfish“ von Nev Schulman, die schließlich zur gleichnamigen MTV-Serie führte. Schulman fiel selbst auf eine falsche Online-Identität herein und deckte in seinem Film die Mechanismen dahinter auf. Die Serie zeigt seither unzählige reale Fälle von Menschen, die sich als jemand anderes ausgeben und dadurch wahre emotionale Dramen auslösen.

„Inventing Anna“: Die Betrügerin, die sich in die High Society schlich

Nicht alle Catfish-Fälle spielen sich im klassischen Online-Dating-Umfeld ab. Die Netflix-Serie „Inventing Anna“ zeigt das reale Beispiel von Anna Sorokin, die sich als reiche Erbin ausgab und sich in die New Yorker High Society schlich. Ihr Betrug basierte darauf, eine Identität zu erschaffen, die andere beeindrucken und manipulieren sollte.

Warum catfishen Menschen?

Die Motive können stark variieren, doch meist lassen sie sich in drei Kategorien einteilen:

  1. Einsamkeit und Unsicherheit: Manche Menschen erschaffen eine falsche Identität, um gemocht oder bewundert zu werden. Sie fliehen in eine Online-Persönlichkeit, die ihr eigenes Selbstwertgefühl steigert.
  2. Manipulation und Kontrolle: Hier geht es um psychologische Machtspiele. Der Catfish genießt es, jemanden emotional an sich zu binden und die Kontrolle über dessen Gefühle zu haben.
  3. Betrug und finanzielle Absichten: In schlimmeren Fällen sind finanzielle Gewinne das Ziel. Opfer werden in emotionale Abhängigkeit gebracht und um Geld gebeten – oft unter falschen Vorwänden wie Notfällen oder erfundenen Schicksalsschlägen.

Aufgepasst! Wie kann man sich vor Catfishing schützen?

Die gute Nachricht: Wer aufmerksam ist, kann sich vor Catfishing schützen. Hier ein paar Tipps:

  • Misstrauisch bei zu perfekten Profilen sein: Wenn jemand wie ein Model aussieht, aber keine oder nur wenig Fotos hat, sollte man skeptisch werden.
  • Videocalls einfordern: Wer sich monatelang weigert, per Video zu telefonieren oder sich zu treffen, hat möglicherweise etwas zu verbergen.
  • Reverse Image Search nutzen: Mit Google Bilder oder Tools wie TinEye kann man Fotos überprüfen und sehen, ob sie aus dem Netz geklaut wurden.
  • Auf Inkonsistenzen achten: Wechselt die Person ständig ihren Job, Wohnort oder widerspricht sich in ihren Aussagen? Ein klares Warnsignal.
  • Freunde ins Vertrauen ziehen: Manchmal hilft ein objektiver Blick von außen. Freunde können oft schneller erkennen, wenn etwas nicht stimmt.
  • Nicht emotional unter Druck setzen lassen: Oft setzen Catfisher ihre Opfer emotional unter Druck, um schneller Vertrauen zu gewinnen. Wer sich unwohl fühlt, sollte auf Abstand gehen.
a man and a woman kissing in the dark
Foto: Kevin Wolf

Catfishing ist mehr als nur ein schlechter Scherz

Catfishing ist kein Kavaliersdelikt. Es kann das Leben von Opfern zerstören, psychische Wunden hinterlassen und sogar finanzielle Existenzen bedrohen. Das Internet macht es leicht, sich als jemand anderes auszugeben, aber es gibt Möglichkeiten, sich zu schützen. Am Ende zählt eine gesunde Skepsis – und der Mut, unangenehme Fragen zu stellen. Denn echte Liebe braucht keine Masken.

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