„Hoffmanns Erzählungen“ – Zwischen Rausch, Erinnerung und Opernwahnsinn
Manchmal reicht ein einziger Schmerz, um ein ganzes Leben aus den Fugen zu reißen.
Für Hoffmann, den Künstler und Träumer, war es die Trennung von Stella. Was bleibt, sind Alkohol, Erinnerungen – und Geschichten, die tiefer blicken lassen als jede nüchterne Realität. Jacques Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen erzählt davon, wie sich Liebe, Wahnsinn und Kunst untrennbar vermischen. Jetzt als psychologisch aufgeladene Opernfantasie am Saarländischen Staatstheater.
Der Dichter Hoffmann taumelt durch seine eigene Vergangenheit. Die einstige Liebe erscheint ihm in wechselnden Gestalten – als mechanische Olympia, als fragile Antonia, als rätselhafte Giulietta. Regisseur Krystian Lada inszeniert die fünf Akte als surreale Erinnerungsreise, irgendwo zwischen Albtraum, Filmkulisse und Selbstzerstörung.
Gemeinsam mit der Oper Göteborg entstand eine Produktion, die bewusst mit Brüchen arbeitet. Drei Tenöre – Jon Jurgens, Peter Sonn und Algirdas Drevinskas – verkörpern Hoffmann in unterschiedlichen Lebensphasen. Und Sopranistin Liudmila Lokaichuk gibt allen vier Frauenfiguren eine Stimme – eine mutige Entscheidung, die die innere Zerrissenheit der Hauptfigur zusätzlich spiegelt. Die Frauenfiguren sind dabei keineswegs bloße Projektionsflächen: Jede von ihnen setzt sich zur Wehr gegen die Rollenbilder, die ihr zugeschrieben werden.
In der abstrakten Bühne von Marian Nketiah bewegt sich Hoffmann wie durch einen mentalen Film – Erinnerungen werden zu Räumen, Gedanken zu Szenerien. Es ist ein Spiel mit Identitäten, Realitäten und Abgründen. Die Grenzen zwischen Muse und Wahnsinn verschwimmen.
Musikalisch bringt Generalmusikdirektor Sébastien Rouland Offenbachs Partitur mit voller Kraft zum Leuchten. Die berühmte Barcarole, die halsbrecherischen Koloraturen, die düsteren Ensemblestellen – das Saarländische Staatsorchester zeigt, wie zeitlos intensiv diese Oper klingen kann.
Diese Inszenierung ist kein Nostalgietrip, sondern ein experimentelles Seelenporträt – radikal, vielschichtig und visuell gewaltig.
- Ort: Saarländisches Staatstheater, Großes Haus
- Sprache: Französisch mit deutschen & französischen Übertiteln
- Premiere: Samstag, 26. April 2025, 19:30 Uhr
Weitere Termine:
- Freitag, 2. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Mittwoch, 7. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Samstag, 10. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Dienstag, 13. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Dienstag, 20. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Freitag, 23. Mai 2025, 19:30 Uhr
- Sonntag, 1. Juni 2025, 18:00 Uhr
- Sonntag, 22. Juni 2025, 18:00 Uhr (letzte Vorstellung)
Tickets:
Vorverkaufskasse Schillerplatz 2, 66111 Saarbrücken
Tel. (0681) 3092-486 | E-Mail: kasse@staatstheater.saarland
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