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Wie Tradition, Technik und Intuition bei Karlsberg zu bestem Bier führen – ein Gespräch mit Brauerin Franziska Riemhofer

Zwischen Hopfenaroma und Edelstahlbehältern, zwischen Laborwerten und Geschmack entscheidet sich, was gutes Bier ausmacht. Franziska Riemhofer weiß das – nicht nur aus dem Studium, sondern aus einem Leben zwischen Braukunst und Alltag. Schon als Kind war sie oft auf dem Hof der Familienbrauerei unterwegs, heute entwickelt sie bei Karlsberg neue Prozesse und begleitet Biere von der Idee bis ins Glas. Ein Gespräch über Handwerk, Heimat und die kleinen Entscheidungen, die den Unterschied machen.

Frau Riemhofer, wann wurde Ihnen klar, dass Sie sich dem Brauhandwerk widmen wollen?

Das war ein Prozess, der schon in meiner Kindheit begann. In unserer Familie gibt es eine Brauerei im Altmühltal in Bayern – ich bin also buchstäblich damit aufgewachsen. Natürlich habe ich als Kind noch kein Bier getrunken, aber ich war da viel auf dem Hof unterwegs, habe dort gespielt und die ganze Atmosphäre täglich aufgesogen. Diese frühe Nähe zur Brauerei hat sich festgesetzt. Später wollte ich wissen, ob das wirklich mein Weg ist, habe Praktika gemacht – und mich schließlich entschieden, in Freising Brau- und Getränketechnologie zu studieren.

Wenn Sie an Ihren Arbeitsalltag bei Karlsberg denken – was ist der Moment, in dem Sie spüren: Es geht hier um mehr als nur Technik?

Es ist einfach dieser Gedanke an das, was nach uns kommt. Wir bei Karlsberg denken in Generationen, und das ist kein leeres Wort. Ich erlebe das ganz konkret in der Arbeit mit der Hefe. Die Reinzucht macht mir besonders viel Freude – da kann man kreativ sein, Prozesse optimieren. Da geht es nicht nur um “9 to 5”, sondern um das gute Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun.

Die Prozesse in einer modernen Brauerei sind stark automatisiert. Bleibt da noch Raum für Intuition?

Absolut. Auch wenn vieles automatisiert ist, gibt es immer noch viel Gestaltungsspielraum. Gerade bei neuen Produkten, neuen Hefestämmen oder neuen Technologien ist es wichtig, ein Gespür zu entwickeln. Natürlich gibt es auch Prozesse, die man aus dem Bauch heraus entscheidet – wobei das in technischen Fragen nicht immer ratsam ist. Aber es gibt Mischformen: Entscheidungen, bei denen Kopf und Bauch zusammenspielen. Zum Beispiel bei der Frage, wenn wir uns auf neue Getreideernten einstellen. Da braucht es Erfahrung aus dem Team – und manchmal Intuition.

Bei all dem tragen Sie Verantwortung für Qualität, Geschmack – letztlich auch für ein großes Stück Identität. Wie viel verlassen Sie sich denn dabei auf die Systeme?

Systeme sind wichtig – sie helfen uns, zuverlässig zu arbeiten. Aber sie ersetzen nicht die Aufmerksamkeit der Menschen. Unsere Brauerinnen und Brauer in der Produktion haben ihre Prozesse im Griff, sie merken sofort, wenn etwas aus dem Ruder laufen würde. Und auch in Bereichen, die weniger automatisiert sind – etwa im Filterkeller – funktioniert das Zusammenspiel von Mensch und Technik. Automatisierung bringt viele Vorteile, aber sie braucht immer auch das geschulte Auge und das richtige Gespür.

Franziska Riemhofer – Foto: Stephan Bonaventura

Ein gutes Gespür benötigt man auf jeden Fall auch um stets Qualität zu liefern. Wie definieren Sie Qualität – und wie wird sie bei Karlsberg gemessen?

Qualität beginnt schon bei den Rohstoffen. Alles, was wir einkaufen, muss definierte Spezifikationen erfüllen – und wird in Klein- und Großtests geprüft, bevor es überhaupt in die Produktion oder Verpackung gelangt. Bei Malz etwa gibt es viele Parameter, die eingehalten werden müssen. Diese legen wir auf Basis wissenschaftlicher Vorgaben selbst fest – unter anderem mit Blick auf Standards der VLB Berlin. Was wir merken: Der Klimawandel verändert inzwischen auch hier die Bedingungen. Und dennoch muss unser UrPils am Ende immer gleich schmecken. Mal als Vergleich: Die Winzer dürfen sagen “Das ist der Jahrgang 2023” – wir hingegen müssen Konstanz garantieren. Das gelingt nur mit viel Fachwissen – und einem klaren Qualitätsanspruch.

Was bedeutet eigentlich unser deutsches Reinheitsgebot in der Praxis, wie wird dies kontrolliert?

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