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Bela B. und sein Roman „Fun“ – Abrechnung mit der dunklen Seite des Musikbusiness

Bela B. hat wieder zugeschlagen – aber nicht mit den Drumsticks, sondern mit der Feder.

Der Ärzte-Drummer, Sänger, Schauspieler und nun erneut Romanautor bringt mit Fun einen Roman an den Start, der genauso unkonventionell und unbequem ist wie er selbst. Ein Buch, das unter die Haut geht, weil es das Scheinwerferlicht auf die dunklen Schattenseiten der Musikindustrie richtet: Machtmissbrauch, Sexismus und Manipulation. Klingt düster? Ist es auch. Und das ist verdammt gut so.

Willkommen in der Welt von „Fun“ – aber ohne Spaßgarantie

Der Titel Fun könnte leicht in die Irre führen, denn mit unbeschwertem Vergnügen hat diese Geschichte wenig zu tun. Stattdessen entführt uns Bela B. in eine raue, unbarmherzige Welt, in der Ruhm und Erfolg nicht nur Glanz, sondern auch Abgründe mit sich bringen. Die Handlung dreht sich um die fiktive Rockband „nbl/nbl“, die nicht nur musikalisch Grenzen sprengt, sondern auch moralisch komplett entgleist.

Im Zentrum der Geschichte steht die Dynamik zwischen Bandmitgliedern, Fans und der Industrie selbst – und es geht um mehr als nur exzessive Tour-Partys. Vielmehr zeigt der Roman, wie Machtstrukturen ausgenutzt werden und wie schnell sich hinter der Fassade von „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ Abgründe auftun. Fun ist ein Thriller mit autobiografischen Anklängen, aber kein Memoirenbuch – dafür ist es zu bitter, zu schonungslos, zu kompromisslos erzählt.

Bela B. als Autor: Rock’n’Roll mit Tiefgang

Bela B. ist bekannt für seine kreative Vielseitigkeit. Mit seinem Roman beweist er erneut, dass er nicht nur hinterm Drumkit ein Taktgeber ist, sondern auch auf dem Papier den richtigen Rhythmus findet. Sein Schreibstil ist direkt, roh und schnörkellos – kein seichter Rock’n’Roll-Glitzer, sondern ehrliches Storytelling mit Wucht. Die Charaktere sind dreidimensional, die Dialoge scharf und realitätsnah, die Atmosphäre pulsierend und toxisch zugleich.

Es wird schnell klar: Bela B. hat ein Thema gewählt, das ihm am Herzen liegt – und das nicht aus einer reinen Erzählfreude heraus, sondern aus der Notwendigkeit, Dinge anzusprechen, die zu lange hinter verschlossenen Backstage-Türen stattfanden. Die Intensität, mit der er das Musikgeschäft entlarvt, erinnert an Werke wie „High Fidelity“ von Nick Hornby – nur mit weniger Romantik und mehr Abgründen.

Kein Rock-Märchen, sondern ein düsteres Statement

Die größte Stärke von Fun ist, dass es sich nicht um einen Skandalthriller handelt, der auf billige Schockeffekte setzt. Bela B. zeigt Strukturen, Mechanismen und Dynamiken, die real sind – ohne den moralischen Zeigefinger, aber auch ohne Mitleid für die Täter.

Obwohl der Roman Fiktion ist, liest er sich wie eine schonungslose Abrechnung mit der Branche. Das liegt vor allem daran, dass Bela B. aus eigener Erfahrung weiß, wovon er spricht. Jahrzehnte im Musikgeschäft, auf Tour, in Studios, zwischen Fans und Labels – das hinterlässt Spuren, und die fließen in jede Zeile dieses Romans ein.

Pflichtlektüre für Musikfans und Thriller-Liebhaber

Fun ist unbequem, packend und wichtig. Ein Roman, der nicht nur Fans von Bela B. begeistern wird, sondern auch alle, die sich für die dunklen Seiten des Erfolgs interessieren. Wer sich auf diese Reise einlässt, bekommt keine feelgood-Rock’n’Roll-Story, sondern einen Thriller, der fesselt, aufrüttelt und nachhallt.

Für alle, die dachten, Bela B. könne nur Drums und Humor: Fun beweist das Gegenteil – mit voller Wucht.

ZUM AUTOR:

Bela B Felsenheimer

Bela B Felsenheimer, geboren 1962 in West-Berlin, ist Schlagzeuger, Gitarrist, Komponist, Sänger, Schauspieler, Synchron- und Hörbuchsprecher, war Comicbuch-Verleger und hatte eine eigene Radiosendung. Bekannt ist er vor allem als Mitglied der Punkrock-Band die Ärzte. Sein Debütroman Scharnow stieg sofort auf Platz 2 der SPIEGEL-Bestsellerliste ein und wurde von der Presse gefeiert. Fun ist sein zweiter Roman.

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