Regional, italienisch, unvergesslich! Der Küchenchef des Oh!lio spricht über seine Philosophie!
Jetzt. Magazin: Wie hat Ihre Leidenschaft für das Kochen begonnen und was genau fasziniert Sie daran?
Francesco Nardi: Meine Leidenschaft fürs Kochen begann in meiner Kindheit, als ich meiner Nonna in ihrer Küche zusah. Sonntag war bei uns Familientag. Meine große Familie kam zusammen und jeder musste satt gemacht werden. Da bekommt man schon mal beigebracht für eine große Menge Menschen zu kochen. Es war faszinierend zu sehen, wie sie mit einfachen Zutaten wie Tomaten, Olivenöl und Basilikum wahre Wunder vollbrachte. Mich begeistert die Möglichkeit, mit Essen Geschichten zu erzählen und Emotionen hervorzurufen. Kochen ist für mich ein Ausdruck von Kreativität und Liebe.
Jetzt. Magazin: Was macht für Sie ein wirklich gutes Gericht aus?
Francesco Nardi: Ein wirklich gutes Gericht ist eine perfekte Balance aus der Qualität der Zutaten, handwerklichem Können und einem Hauch Leidenschaft. Es beginnt bei der Auswahl frischer, saisonaler Produkte und endet mit der Präsentation. Technik ist wichtig, aber der Geschmack muss im Vordergrund stehen. Ein gutes Gericht sollte Erinnerungen wecken und zugleich überraschend sein.
Jetzt. Magazin: Was bedeutet es für Sie, italienische Küche in Homburg zu servieren, und wie entstehen Ihre Ideen zu neuen Gerichten?
Francesco Nardi: Es ist eine Ehre, die Aromen und Traditionen der italienischen Küche nach Homburg zu bringen. Für mich ist es eine Brücke zwischen meiner Herkunft und meiner Heimat. Neue Gerichte entstehen oft durch Inspirationen aus Kindheitserinnerungen. Ich liebe es, klassische Rezepte neu zu interpretieren und mit lokalen Zutaten zu kombinieren.
Gekocht mit Leidenschaft, serviert mit Liebe. Foto: Stephan Bonaventura
Jetzt. Magazin: Wie haben Sie sich über die Jahre kulinarisch weiterentwickelt, und welche neuen Einflüsse gibt es in Ihrer Küche heute?
Francesco Nardi: Meine kulinarische Entwicklung verdanke ich vor allem Reisen und dem Austausch mit anderen Köchen. Ich habe viel über asiatische und mediterrane Aromen gelernt, die heute subtil in meine Gerichte einfließen. Zudem beschäftige ich mich intensiv mit moderner Garmethoden wie Sous-vide und Fermentation, um traditionelle Gerichte auf das nächste Level zu bringen.
Jetzt. Magazin: Man spricht in Ihrem Berufsfeld ja auch von Kochkunst. Beschreiben Sie doch einmal, wie sich die Kunst insgesamt widerspiegelt.
Francesco Nardi: Kochkunst ist für mich die Verbindung aus Geschmack und Ästhetik. Die Aufmachung eines Gerichts ist wie das Gemälde eines Künstlers – Farben, Formen und Texturen spielen eine wichtige Rolle. „Das Auge isst mit“ ist mehr als ein Sprichwort; es ist ein Versprechen an den Gast, dass jedes Detail durchdacht ist.
Jetzt. Magazin: Gibt es eine Philosophie, die Sie bei Ihrer Arbeit leitet, und wie setzen Sie diese im Alltag um?
Francesco Nardi: Meine Philosophie lautet: „Respekt vor den Zutaten.“ Jedes Produkt, das ich verarbeite, hat eine Geschichte, und diese möchte ich in meinen Gerichten bewahren. Im Alltag setze ich das um, indem ich nachhaltig einkaufe, wenig verschwende und die Einfachheit der Zutaten betone.
Jetzt. Magazin: Thema Regionalität. Wie fließt Regionalität in Ihre Gerichte mit ein?
Francesco Nardi: Regionalität ist ein wichtiger Bestandteil meiner Küche. Ich arbeite eng mit lokalen Produzenten zusammen, um die frischesten Zutaten zu erhalten – von Gemüse bis hin zu Fleisch und Fisch. Typisch italienische Gerichte bekommen so eine lokale Note. Im Saarland sind wir auch von der Kulinarik Frankreichs beeinflusst. „Hauptsach gudd gess!“ haben wir unserer Nähe zum Elsass zu verdanken. Deshalb finden sich im Saarland überdurchschnittlich viele gute Gaststätten. Vor einigen Jahren haben wir angefangen, in einem Gewächshaus unser eigenes Gemüse anzubauen. Mit dem Ergebnis waren wir so begeistert, dass im nächsten Jahr noch 2 Gewächshäuser dazu kamen.
Jetzt. Magazin: Wie beschreiben Sie Ihren Kochstil?
Francesco Nardi: Mein Kochstil ist eine moderne Interpretation der traditionellen italienischen Küche. Ich setze auf klare, authentische Aromen und lasse die Zutaten für sich sprechen. Dazu kommen französische Saucen und Techniken. Aber gute Hausmannskost kann man bei uns auch essen. Das muss schließlich ab und zu auf den Tisch.
Jetzt. Magazin: Welchen Einfluss haben moderne Ernährungstrends auf Ihre Arbeit?
Francesco Nardi: Moderne Ernährungstrends sind eine Herausforderung, aber auch eine Chance. Ich passe meine Rezepte an, um veganen, vegetarischen oder glutenfreien Ansprüchen gerecht zu werden, ohne dabei Kompromisse im Geschmack einzugehen. Das inspiriert mich oft zu innovativen Ideen, wie z. B. pflanzlichen Varianten traditioneller Gerichte.
Jetzt. Magazin: Wenn Sie Ihre Gäste an einem speziellen Abend mit nur einem einzigen Gericht überraschen wollten, welches wäre das und warum?
Francesco Nardi: Wenn ich meine Gäste an einem speziellen Abend mit nur einem einzigen Gericht überraschen wollte, würde ich selbstgemachte Ravioli in Salbeibutter servieren. Dieses Gericht ist die perfekte Kombination aus Eleganz und Komfort – ein kulinarisches Erlebnis, das Herz und Gaumen gleichermaßen anspricht. Selbstgemachte Ravioli zeigen Liebe zum Detail und Hingabe. Jede einzelnen Ravioli erzählt eine Geschichte und verleiht dem Abend eine persönliche Note. Harmonische Aromen: Die zarte, goldene Salbeibutter ergänzt die cremige oder herzhafte Füllung der Ravioli perfekt. Die Gäste werden begeistert sein, wie einfach und doch raffiniert dieses Gericht ist. Italienische Gemütlichkeit: Dieses Gericht bringt das Beste der italienischen Küche auf den Tisch – schlichte Zutaten, die mit Sorgfalt und Liebe zubereitet werden. Die Füllung kann auf die Gäste abgestimmt werden, ob klassisch mit Ricotta und Spinat, herbstlich mit Kürbis oder sogar luxuriös mit Trüffel. Ravioli in Salbeibutter sind mehr als nur ein Gericht – sie sind ein Erlebnis, das die Gäste noch lange in Erinnerung behalten werden. Dazu ein gutes Glas Wein und der Abend ist perfekt!
