Es gibt Lebenswege, die sich nicht geradlinig erzählen lassen. Delphine Buchholz hat in Kamerun ihre Kindheit verbracht, ist zum Studium nach Deutschland gekommen, hat Technische Logistik studiert und als Ingenieurin gearbeitet. Parallel dazu wuchs eine Leidenschaft, die zunächst im Privaten blieb: das Backen. Aus einfachen Geburtstagskuchen wurden mit der Zeit aufwendigere Kreationen, immer detailreicher, immer kunstvoller – bis sich daraus ein neuer Beruf entwickelte. Heute führt sie in Bexbach ihr eigenes Kreativstudio. Hier entstehen Hochzeitstorten, die wie Skulpturen wirken, kleine Naschereien für jeden Anlass und Workshops, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene selbst Hand anlegen. Wer Delphine bei der Arbeit zusieht, merkt schnell: Es geht ihr nicht allein um Geschmack, sondern um Gestaltung, um die Verbindung von Form, Farbe und Emotion. Im Gespräch erzählt sie von diesem Weg, vom Mut, ein zweites Mal neu anzufangen – und von der besonderen Kraft, die in einer Torte stecken kann.
Frau Buchholz, Sie sind in Kamerun aufgewachsen und haben später technische Logistik studiert. Wie kam der Sprung von der Ingenieurwelt zur Tortenkunst?
Ja, richtig, ich bin in Kamerun aufgewachsen und kam im Jahr 2000 nach Deutschland, wo ich Technische Logistik studiert habe. Als Ingenieurin habe ich viele Jahre im Bereich Materialfluss und Produktionslogistik gearbeitet. Parallel dazu war Backen schon immer eine große Leidenschaft von mir.
Familie und Freunde baten mich irgendwann regelmäßig, ihre Torten zu gestalten, und so wurde aus meinem Hobby langsam ein zweites Standbein. Mit der Zeit wurde der Wunsch immer größer, etwas wirklich Eigenes, Kreatives aufzubauen. Also habe ich den Schritt gewagt und mein Hobby professionalisiert.

Sie bezeichnen sich selbst als „Designerin“, nicht als klassische Konditorin. Wo liegt für Sie der Unterschied?
Mir geht es beim Backen nicht nur um Rezepte, sondern vor allem um Gestaltung und Kreativität. Ich entwerfe Unikate – Kunstwerke, die Geschichten erzählen. Deshalb fühle ich mich mehr als Designerin, weil ich die Torte nicht nur backe, sondern sie als Gesamtkunstwerk plane: Farben, Formen, Themen, Details. Es ist eher Design als reine Konditorei.
Es dauert sicher eine Zeit, solche Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln, um auf diesem Level zu arbeiten. Haben Sie sich alles selbst beigebracht, wie lief das?
Angefangen habe ich tatsächlich autodidaktisch. Viele Stunden, viele Versuche. Aber ich habe mein Wissen auch durch Workshops und Seminare bei Profis vertieft, im In- und Ausland. Und ich habe eine Sonderprüfung bei der Handwerkskammer abgelegt, um mich offiziell „Cake-Designerin“ nennen zu dürfen. So habe ich meine Leidenschaft Schritt für Schritt professionalisiert.
Welche Materialien und Techniken reizen Sie am meisten – Zuckerblumen, Airbrush, essbare Prints, 3D-Elemente? Womit arbeiten Sie, warum und wie setzen Sie welche Komponenten gezielt ein?
Ich liebe es, mit Zuckerblumen zu arbeiten, weil sie so filigran sind und jede Blüte einzigartig wirkt. Aber auch Airbrush oder essbare Prints nutze ich gern, wenn das Design es erfordert. Am spannendsten finde ich, verschiedene Elemente miteinander zu kombinieren: also etwa realistische Blumen, 3D-Elemente und eine moderne Oberflächengestaltung. Jede Technik ist ein Werkzeug, das ich gezielt einsetze, um den Charakter der Torte hervorzuheben.

Gibt es Geschmacksrichtungen oder Zutaten, mit denen Sie experimentieren wollen, die Ihre Kundinnen und Kunden vielleicht sogar überraschen würden?



