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Moderatorin Jessica Schöne über Fernsehen, Familie und ihre Wurzeln im Saarland

Wenn man Jessica Schöne begegnet, fällt sofort auf, wie echt sie ist: herzlich, offen, voller Energie. Millionen kennen sie aus Formaten wie KiKA LIVE, Tigerenten Club, dem Fernsehgarten oder neuerdings der Ninja Warrior Germany Kids Academy. Doch hinter all den Shows steckt eine Frau, die fest im Leben steht, ihre Wurzeln im Saarland nie vergessen hat und sich mit viel Herz auch abseits des Rampenlichts engagiert – etwa als Botschafterin des Bundesverbands Kinderhospiz oder bei „Anpfiff ins Leben“. Unsere Wege kreuzten sich schon früh – damals bei Saar-TV, wo Jessica ihre ersten Schritte ins Mediengeschäft machte. Vielleicht erklärt das auch, warum wir für dieses Gespräch beim vertrauten Du geblieben sind. Entstanden ist ein sehr persönliches Interview über Heimat und Familie, über Glück und Werte – und über einen Beruf, der für Jessica längst mehr ist als Arbeit.

Hallo Jess, ganz toll, dass Du im Terminkalender Zeit für uns gefunden hast. Der Herbst ist da und es hat Dich zurück in Deine Heimat Saarland geführt. Warum genau? Erzähle uns etwas darüber.

Ich bin ins Saarland zurückgekehrt für den ZDF-Fernsehgarten. Der findet ja den ganzen Sommer über in Mainz statt, geht aber immer auch „on tour“ in verschiedene Städte. Einmal im Jahr geht es in das Bundesland, das die Feier zum Tag der Deutschen Einheit ausrichtet und diesmal ist das Saarland dran. Als die Redaktion nach einer prominenten Person aus der Region suchte, fiel dem Autor der Show – Didi Ochs, mittlerweile ein Freund mit dem ich auch schon oft gearbeitet habe – sofort mein Name ein.

Auch wenn ich seit sieben Jahren nicht mehr hier lebe, bin ich mit dem Herzen noch sehr verbunden. Meine Familie ist hier, ich kenne jede Ecke und liebe sie. Genau das war, glaube ich, ausschlaggebend: Jemand zu haben, der das Saarland wirklich liebt und es auch zeigen kann. So durfte ich einen kleinen Teil zur Show beitragen – und das war für mich etwas ganz Besonderes.

Es war eine Premiere. Du warst zum ersten Mal beim Fernsehgarten dabei, wie war das für Dich?

Es war tatsächlich mein allererstes Mal beim Fernsehgarten – und genau das hat es für mich so besonders gemacht. Ich empfinde fast jeden Job als Highlight, weil ich nur Anfragen annehme, für die ich wirklich brenne. Mit dem ZDF durfte ich schon viele tolle Produktionen machen, und es ist bis heute ein Sender, für den ich unglaublich gerne arbeite.

Spannend war für mich auch die Produktion im Vorfeld: Schon bei den Einspielern hatte ich ein großartiges Team an meiner Seite, die Zusammenarbeit war super entspannt und hat großen Spaß gemacht. Dadurch stieg die Vorfreude auf die große Live-Show noch mehr.

Und dass die Aufzeichnung dann auch noch im Saarland stattfand, war für mich das i-Tüpfelchen. Dort bin ich wegen meiner Familie zwar regelmäßig, aber gearbeitet hatte ich zuletzt während meiner Ausbildung bei Saar TV. Jetzt als erwachsene Moderatorin zurückzukehren, um Teil eines so etablierten Formats zu sein, war schon ein sehr besonderes Gefühl.

Der Fernsehgarten ist schließlich ein echtes TV-Urgestein, mit einer riesigen, treuen Fangemeinde. Und mit Andrea „Kiwi“ Kiewel verbinden viele Familien den Sonntagmorgen. In so ein erfolgreiches Format hineinzukommen – auch wenn es für mich nur ein Gastauftritt im Saarland war – war ein echtes Highlight und eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde.

Abseits der Kamera lässt sich schnell wieder zu den Wurzeln kommen, wie fühlt sich „Heimkommen“ an? Und was verbindest Du damit?

Heimkommen bedeutet für mich in erster Linie, dorthin zu gehen, wo meine Familie ist. Mit dem Wort Heimat habe ich mich manchmal etwas schwergetan, weil ich in meinem Leben schon oft umgezogen bin – geboren in Stuttgart, dann in Celle, lange Zeit im Saarland, später Berlin und jetzt Hamburg. Das Saarland ist aber der Ort, an dem ich über 20 Jahre meines Lebens verbracht habe. Meine Eltern leben dort und der Großteil meiner Geschwister auch. Deshalb sage ich auch: Home is, where my family is.

Viele meiner schönsten Erinnerungen sind hier entstanden. Meine zehn Neffen und Nichten sind alle im Saarland geboren – das ist für mich etwas ganz Besonderes. Meine Eltern leben dort, und meine Geschwister vermutlich auch dauerhaft. Solange sie dort sind, ist es automatisch auch meine Heimat.

Dazu kommt eine Mentalität, die ich sehr schätze: Es geht nicht darum, wie wichtig der Job ist, sondern darum, ob man Lust hat, Zeit miteinander zu verbringen, gemeinsam zu essen, ein Gespräch zu führen, Gastfreundschaft zu zeigen. Im Saarland habe ich immer das Gefühl, die Welt ist noch ein Stück weit in Ordnung. Trends erreichen die Region vielleicht etwas später, aber das sorgt auch für Gelassenheit. Man grüßt sich, man plaudert an der Supermarktkasse – es ist weniger anonym als in einer Großstadt.

Du bist ein echter Familienmensch, wieviel Kraft gibt Dir das, wenn man hier im Saarland wieder zusammen ist? Aber auch, wenn Du Freunde und Bekannte triffst?

Ich bin definitiv ein absoluter Familienmensch – manchmal denke ich sogar, vielleicht ein bisschen zu doll. Aber ich liebe meine Familie einfach und kann mir mein Leben ohne sie nicht vorstellen. Dieses Gefühl der Sicherheit begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Für mich war es immer wichtig, dass meine Familie stolz auf mich ist. Was andere gesagt haben, war für mich dadurch oft gar nicht so entscheidend – und genau das hat mir ein gesundes Selbstbewusstsein gegeben. Bis heute ist meine Familie mein Anker, gerade in dieser schnelllebigen Zeit. Wenn ich im Saarland bin, fühlt es sich an, als könnte ich meine Batterie aufladen. Danach gehe ich voller Energie zurück nach Hamburg, und das trägt mich eine ganze Weile. Natürlich telefonieren wir täglich, aber dieser persönliche Kontakt vor Ort ist einfach unersetzbar. Neben meiner großen Familie gibt es auch noch Menschen, die mir sehr am Herzen liegen. Eine meiner engsten Freundinnen ist Kyra, meine alte Schulfreundin. Sie hat inzwischen ein eigenes Naturkosmetik-Business aufgebaut, worauf ich unglaublich stolz bin. Auch wenn meine Zeit im Saarland oft knapp ist, nehme ich mir ganz bewusst Raum für sie und ein paar alte Bekanntschaften. Denn das Wertvollste, was man jemandem schenken kann, ist Zeit – und die gebe ich gerne.

Jessica Schöne und ihre enge Freundin Kyra Nawrocki – Foto: Liesa Fuchs

Du lebst aktuell in Hamburg und bist deutschlandweit im großen Medienzirkus zuhause, ist so ein Saarlandbesuch dann wie Detox und Entspannung vom Trubel? Wie groß ist der Unterschied? Und was genau macht denn den Unterschied?

Genau, seit einigen Jahren lebe ich schon in Hamburg und muss sagen: Ich liebe diese Stadt. Die Menschen dort wirken am Anfang vielleicht ein bisschen trocken, aber das täuscht. Man sagt immer, wenn man die Hamburger einmal „geknackt“ hat, dann bleiben sie einem für immer treu – und das kann ich absolut bestätigen. Ich habe Freundschaften, die über viele Jahre gewachsen sind und bis heute halten. Das schätze ich unheimlich, denn es ist anders als in manchen anderen Städten, wo man schnell viele Bekanntschaften macht, die aber nicht von Dauer sind.

Arbeitstechnisch ist Hamburg für mich vor allem ein perfekter Ausgangspunkt. Ich produziere an vielen verschiedenen Orten in Deutschland, und von hier aus komme ich überall schnell hin. Gleichzeitig ist Hamburg eine unglaublich grüne Stadt, am Wasser gelegen, und das beruhigt mich sehr. Ich liebe es, spontan an die Nordsee zu fahren, durchs Watt zu spazieren und einfach runterzukommen.

Und trotzdem: Wenn ein Saarlandbesuch ansteht, werde ich sofort hibbelig vor Vorfreude. Für mich bedeutet das immer gutes, vertrautes Essen – warmer Fleischkäse zum Frühstück, das selbstgekochte Essen meiner Mama, die Gespräche mit meinen Geschwistern und meinem Papa. Das gibt mir Energie.

Der Unterschied liegt für mich also vor allem in den Menschen. Im Saarland ist es diese herzliche, warme Art, die mir unglaublich viel gibt. In Hamburg habe ich mich aber ebenfalls verliebt: Auch hier mag ich die Menschen sehr. Man kann mitten im Trubel sein, wenn man möchte, aber man kann sich auch jederzeit zurückziehen.

Foto: Manu Agah

Deine Karriere hat im Saarland begonnen, war für Dich schon früh klar in welche Richtung alles geht oder wie hat es sich entwickelt?

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