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VIVE LA SARRE: Nachhaltige Mode mit Saarstaat-Wappen – Fair Fashion aus Saarbrücken mit Haltung und Stil

Du wunderschönes Saarland! Du bist klein, aber hast einen großen Herzschlag. Du bist ein Ort, an dem Vergangenheit auf Zukunft trifft, wo Grenzen verschwimmen und Heimat kein Punkt auf der Landkarte, sondern ein Gefühl ist. Hier gibt es kurze Wege, lange Gespräche und eine ganz eigene Art, die Dinge anzugehen. Genau das steckt auch in VIVE LA SARRE, einem Modelabel aus Saarbrücken, das seine Identität auf der Brust trägt, ohne sich in Klischees zu verlieren.

Hinter der Marke stehen Ingo Britz und Janalea Royan – zwei kreative Köpfe mit einer Mission: Mode, die für das Saarland steht, aber überall funktioniert. Statt auf Mundart-Prints oder Lyoner-Logos setzen sie auf cleanes Design, starke Statements und ein Symbol mit Geschichte: das Saarstaat-Wappen. Doch was steckt hinter dem Konzept? Und warum ist genau dieses Wappen ihr Markenzeichen? Was macht ihre Mode wirklich nachhaltig? Und wohin geht die Reise von VIVE LA SARRE? Ingo und Janalea haben mit uns über ihre Vision, Herausforderungen und große Ideen gesprochen – und warum sie erst am Anfang stehen.

Jetzt. Magazin: Stellt euch doch mal kurz vor.

LA SARRE: Wir sind Ingo (Britz), Janalea (Royan) & Flo und unser Baby ist LA SARRE, die Modemarke aus dem Saarland und für das Saarland als Teil des europäischen Gedankens.

Ingo Britz und Janalea Royan – Foto: Stephan Bonaventura

Jetzt. Magazin: Was war der ausschlaggebende Moment, in dem die Idee für VIVE LA SARRE entstanden ist?

LA SARRE (Ingo Britz): Grundsätzlich war da vor etlichen Jahren die Idee, sich im Modebereich selbstständig zu machen. In dem ursprünglichen Dreierteam, bestehend aus mir und zwei angehenden Modedesignern, nämlich Janalea und einem Kommilitonen, stellten wir uns die Frage, ob es besser wäre, klein anzufangen oder gleich nach den Sternen zu greifen. Weil Startkapital ein Problem darstellte, entschieden wir uns für eine regionale Marke mit Saarland-Bezug, was unserem dritten Mann, der kein Saarländer war, nicht die nötige Identifikation und Inspiration bot, worauf er das Team verließ. Während die Vorbereitungen zu LA SARRE weiterliefen, entstanden parallel auch andere Ideen, denen wir, weil wir die Erfolgschancen höher einschätzten, schließlich den Vorzug gaben, auch wenn daraus schlussendlich nichts wurde. Es kam dadurch erst Jahre später zur eigentlichen Gründung von LA SARRE.

Jetzt. Magazin: Welche Bedeutung hat das Saarland für Euch, dass Ihr es als zentrales Thema Eurer Mode gewählt habt?

LA SARRE (Janalea Royan): Zugegeben, es war eine inverse Suche. Nicht das fundierte Wissen über die politische Geschichte der Region, sondern die Idee einer Saarland Marke, die sich einfach abgrenzt von den Mitbewerbern, die auf Mundart-Sprüche und typisch saarländische Klischees setzen, das war unser initialer Anspruch. Wir wollten ein schickes, einfaches Design, das sich ernst nimmt, ohne dabei aufdringlich oder arrogant zu sein; und das es aber dennoch möglich macht, dass zwei Menschen aus dem Saarland, wo auch immer auf der Welt sie sich treffen, sofort wissen, dass sie saarländisch miteinander reden können.

Im VIVE LA SARRE Shop in Saarbrücken – Foto: Stephan Bonaventura

Jetzt. Magazin: Und warum habt ihr euch für das historische Saarland-Wappen als zentrales Designelement entschieden?

LA SARRE (Janalea Royan): Nachdem wir aus den vorgenannten Gründen Dibbelabbes, Lyoner & Co. als mögliche Markenzeichen ausgeschlossen hatten, rückte das Saarlandwappen in den Vordergrund. Doch wie viele deutsche Landeswappen zielt das Design des heutigen saarländischen Hoheitszeichens darauf ab, die Regionen zu repräsentieren, aus denen das Bundesland Saarland zusammengesetzt ist: der Saarbrücker Löwe, der Zweibrücker Löwe, das Trierer Kreuz und die Lothringer „Alérions“. Das Saarland als Summe seiner Teile? Klang für uns nicht wie Heimat oder Identität und war zudem noch schwierig in der Umsetzung: Erstens als markenrechtlich geschütztes Hoheitszeichen, zweitens als produktionstechnische Herausforderung und drittens: Wir waren kein bisschen verknallt in dieses Wappen! Ganz anders das Wappen des Saarstaats: Schlichtes Design, hoher Wiedererkennungswert, tolle Farben. Wenn man sich das mal anschaut: die beliebtesten Flaggen, die in der Mode eine Verwendung als Designelement finden, sind Blau, Weiß und Rot. Stars and Stripes, der Union Jack oder die Flagge von Norwegen. Bekannte Marken wie Levi’s und Hilfiger benutzen Fantasieflaggen in Blau-weiß-rot. Für uns las sich das etwa wie: Willkommen im Club. Wo wir uns aber komplett irrten: So einfach das Wappen „gestrickt“ ist – es zu sticken war und ist eine Herausforderung für unsere Produzenten!

Jetzt. Magazin: Welche Philosophie steckt hinter Eurem Label?

LA SARRE (Ingo Britz): Ursprünglich war es ja fast nur die reine Anmut des Saarland-Wappens, die uns gefiel. Doch weil wir natürlich wissen wollten, ob und wie das Wappen des Saarstaats historisch „vorbelastet“ ist, machten wir eine Recherche, die in unseren Augen überwiegend Positives zutage förderte. So entstanden Flagge und Wappen nach 1946 im Zuge der Abtrennung des Saarlands vom Rest Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. 

Dieser neue „Saarstaat“ stand politisch und geografisch sprichwörtlich zwischen den Stühlen zweier verfeindeter Länder. Dabei hatte die Kultivierung dieser Feindschaft nach dem Ersten Weltkrieg erst den Zulauf der Nazis befördert und somit indirekt zum Zweiten Weltkrieg beigetragen. Für den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Hoffmann war deshalb die Fortführung des Hasses keine Option. Er machte das Beste aus der Situation des Saarlands und setzte in einer Zeit, in der das noch undenkbar schien, auf die Freundschaft und Verbundenheit der europäischen Staaten. Eine Vision, die erst Jahre später zunächst als EWG, dann als EG und schließlich als EU Gestalt annahm. Hoffmanns eigentlicher Traum waren die Vereinigten Staaten von Europa. „Sein“ Saarland positionierte er in dieser Vision in keiner geringeren Rolle als dem Ort, der die europäische Hauptstadt beherbergt und nicht-staatliches, gesamteuropäisches Territorium bildet. Mit anderen Worten: Das Saarland hätte in Europa die gleiche Funktion, wie in den Vereinigten Staaten der „District of Columbia“, das berühmte D.C. in Washington D.C.

Bestseller von VIVE LA SARRE – Foto: Stephan Bonaventura

LA SARRE (Janalea Royan): Wir waren fasziniert von dieser Geschichte, denn es hätte das Saarland zum offiziellen Zentrum Europas gemacht. Auch wenn Hoffmann bereits damals erste Sondierungen zur Planung von Institutionen wie einem Europa-Parlament anstellte, wissen wir heute, dass nichts aus dem Vorhaben wurde. Aber dennoch: Die Ideen waren nicht nur wahnsinnig innovativ, sondern sind auch ein Paradebeispiel für einen Plan, mithilfe einer guten Strategie, eine schlechte Ausgangssituation wettzumachen. Darin stecken schon wirklich viele gute Hinweise für unsere heutige Situation: im Saarland, in Deutschland und in Europa.

Jetzt. Magazin: Ihr setzt auf Bio-Baumwolle und faire Produktionsbedingungen. Warum war es Euch von Anfang an wichtig?

LA SARRE (Ingo Britz): Auch wenn nach einer Hochphase die ökologische Sensibilität in der Bevölkerung auf einem Nullpunkt angekommen scheint, ist das Thema nicht weniger wichtig als vor fünf Jahren. Verfolgt man zurück, woher ökologische Probleme kommen, dann stehen am Ende dieser Kette die Worte „Wirtschaft und Entwicklung“. Und deshalb ist es als Teil dieser Wirtschaft unsere Verpflichtung, aufzupassen, was wir, so weit es geht, auch tun. Da, wo wir das nicht können – und theoretisch ist noch sehr viel Luft nach oben in Sachen Nachhaltigkeit – bieten wir zumindest Transparenz an, damit unsere Kunden eine mündige Entscheidung treffen können, ob sie etwas kaufen oder nicht.

Jetzt. Magazin: Welche Herausforderungen bringt eine nachhaltige Produktion eigentlich mit sich, insbesondere in der Modebranche?

LA SARRE (Janalea Royan): Das zu beantworten, da reicht die Zeit im Jetzt. Magazin wohl leider nicht. Die Modebranche ist in den Top 5 der Industrien, die die Ökologie des Planeten und gezielt bestimmter Regionen am meisten belasten. Nahezu nichts an der Modeproduktion ist zu vernachlässigen: Wasserverbrauch für Baumwollanbau oder (Woll-)Tierzucht, das Färben von Garnen oder Stoffen, der Verschnitt bei der Produktion, Zusätze von Synthetikfasern, Handelslogistik oder Entsorgungsfrage. Es gibt eigentlich NUR Herausforderungen. Und wenn du ein Problem löst, schaffst du meist ein anderes. Dennoch kein Grund aufzugeben. In jedem Fall ein Job, der nicht langweilig wird.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Jetzt. Ausgabe Nr. 2

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